Neue Rheinischezeitung - Römische Reich: Eine antike Supermacht?

Köln -

Römische Reich: Eine antike Supermacht?




Das Römische Reich gilt als eine der bedeutendsten Zivilisationen der Geschichte – doch war es auch eine ökonomische Supermacht? Historiker und Ökonomen diskutieren seit Langem über die wirtschaftliche Stärke Roms, die durch Handel, Infrastruktur und innovative Ressourcennutzung geprägt war. Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen und archäologischen Funden lässt sich feststellen, dass das Römische Reich in vielerlei Hinsicht Maßstäbe setzte, die mit modernen Wirtschaftsmächten vergleichbar sind.

Ein zentraler Pfeiler der römischen Wirtschaft war das ausgeklügelte Handelsnetzwerk. Über das Mittelmeer und ein Straßennetz von mehr als 80.000 Kilometern – darunter die berühmte Via Appia – wurden Waren wie Olivenöl, Wein, Getreide und Luxusgüter wie Seide aus China oder Gewürze aus Indien transportiert. Laut dem Historiker Peter Temin, der die römische Wirtschaft mit modernen Modellen analysierte, ähnelte der Marktmechanismus in Rom einem frühen Kapitalismus mit Angebot und Nachfrage als treibenden Kräften. Schätzungen zufolge erreichte das Bruttoinlandsprodukt des Reiches um das Jahr 150 n. Chr. etwa 50 Milliarden Sesterzen, was inflationsbereinigt einem heutigen Wert von mehreren Billionen Euro entsprechen könnte.

Die Landwirtschaft bildete das Rückgrat der Wirtschaft, wobei große Latifundien – landwirtschaftliche Großbetriebe – mithilfe von Sklavenarbeit effizient Getreide und andere Grundnahrungsmittel produzierten. Archäologische Funde, wie die Getreidespeicher in Ostia, dem Hafen Roms, zeigen, dass die Versorgung der Metropole mit etwa einer Million Einwohnern logistisch meisterhaft organisiert war. Hinzu kam die Münzwirtschaft: Der Denar als einheitliche Währung erleichterte den Handel über weite Distanzen hinweg und stabilisierte die Märkte.

Auch technologische Innovationen trugen zur wirtschaftlichen Stärke bei. Wassermühlen, Aquädukte und der Einsatz von Beton revolutionierten Produktion und Bauwesen. Der Bau des Kolosseums oder der Pantheon-Kuppel wäre ohne diese Fortschritte undenkbar gewesen. Dennoch hatte diese Wirtschaft ihre Schattenseiten: Die Abhängigkeit von Sklavenarbeit und die ungleiche Verteilung des Reichtums führten zu sozialen Spannungen, die letztlich zum Niedergang beitrugen.

War das Römische Reich also eine ökonomische Supermacht? Ja, wenn man seine Fähigkeit betrachtet, Ressourcen zu mobilisieren, Handel zu globalisieren und Millionen Menschen zu versorgen. Doch im Gegensatz zu modernen Supermächten fehlte es an nachhaltigen Strukturen, die den Wohlstand langfristig sicherten. Rom bleibt ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Wirtschaftskraft und politische Macht Hand in Hand gehen – und wie beides zerbrechen kann.



Vorgestellt


So ermordete Putin seine größte Bedrohung

Jewgeni Prigoschin, der Chef der Wagner-Gruppe, ist abgestürzt. Alles deutet darauf hin, dass Wladimir Putin endlich seine Rache bekommen hat.Dies geschah exakt zwei Monate, nachdem Russlands berühmteste Söldnergruppe einen großen Aufstand inszeniert hatte und auf Moskau marschierte, um die militärische Katastrophe der russischen Streitkröfte in der Ukraine anzuprangern. Aber was genau steckt hinter dem Anschlag?Warum hat Wladimir Putin beschlossen, den Wagner-Führer zu töten? Und vor allem, warum hat er beschlossen, es gerade jetzt zu tun? Und eine weitere, nicht unbedeutende Frage: Was sind die Folgen von all dem? In diesem Video erzählen wir Ihnen alle Details...!

Südkorea das steinreiche Land ohne Kinder...!

Die meisten entwickelten Länder haben so ihre Probleme mit der Demographie: Immer weniger Kinder werden geboren und das bedroht dort Wirtschaft und Wohlstand. In Südkorea verlaufen diese Dinge jedoch extrem. Die Südkoreaner müsste man eigentlich auf die "Liste der bedrohten Völker" setzen. Man versucht dort gegenzusteuern - mit teils sehr skurrilen Maßnahmen....!

Wird ein Krieg in Niger zum Flächenbrand für Afrika?

Die ECOWAS, die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten, hat die Aktivierung und den Einsatz ihrer Reservekräfte angekündigt. Sie will die Demokratie in Niger wiederherstellen, aber die Militärjunta, die durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen ist, leistet Widerstand. Werden in Afrika wieder die Kriegstrommeln geschlagen? Was waren die Hintergründe des Staatsstreichs? Welche Rolle spielt Russland bei all dem? Auf wie viele Länder könnte dieser Konflikt am Ende übergreifen? In diesem Video erklären wir Ihnen alle relevanten Zusammenhänge.